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Was sind freie (Funk-) Netze?

WLAN (Wireless Local Area Network) ist eine Technologie, die Computer per Funk miteinander verbindet. WLAN bietet schnelle mobile Datenübertragung für alle, denn WLAN ist frei nutzbar und darf auch privat betrieben werden. WLAN kann nicht nur Computer in einer Wohnung vernetzen, sondern auch Menschen über Grundstücksgrenzen und Straßenzüge hinweg.

Damit freie, offene (Funk-) Netze entstehen, muss jeder einen Teil der eigenen Netzwerkressourcen anderen zur Verfügung stellen und freien Datentransit ermöglichen. Lizenzfreies Community-Radio, die Live-Übertragung lokaler Events, Jugendmedienarbeit, private Tauschbörsen und die gemeinsame Nutzung eines Internetzugangs werden dadurch möglich.

In vielen Metropolen gibt es bereits Community-Netz-Initiativen:

Was ist FunkFeuer?

FunkFeuer ist ein Funknetz (Community WLAN), das von seinen BenutzerInnen selbst betrieben wird. JedeR BenutzerIn ist gleichzeitig Netzwerk-Knoten und gibt das Netz an seine Nachbarn weiter. Einzelne Knoten brauchen durch diese Mesh-Topologie keinen Sichtkontakt zu einer "Zentrale". Mit der Dichte der Knoten wächst auch die Stabilität des Netzes.

Wir haben Kontakte zu Schulen und Kulturinitiativen. Es gibt bei uns Visionäre, die eine globale Netzwerk-Allmende entstehen sehen, die zur Überwindung der digitalen Kluft - zwischen den Menschen mit und ohne Netz - führt.

FunkFeuer-Initiativen gibt es derzeit in Wien, Graz, Bad Ischl und im Weinviertel.

Was unterscheidet FunkFeuer von kommerziellen Internet-Providern?

Kommerzielle Internet-Anschlüsse erlauben in der Regel keinen Betrieb von Servern - die Benutzer werden rechtlich und zum teil technisch zu reinen KonsumentInnen degradiert. Bei FunkFeuer kann jeder Knoten auch Serverdienste betreiben, beispielsweise Webserver oder Media Streaming - FunkFeuer ermöglicht es seinen BenutzerInnen also, auch Informations-ProduzentInnen zu werden.

FunkFeuer erlaubt den freien Austausch von Informationen - es ist ein freies Medium. Es gewährleistet eine nichtdiskriminierende Datenübermittlung (Anm.: dies scheint nicht selbstverständlich zu sein, wie aktuelle Debatten zum Thema Netzneutralität zeigen). Verwandte Intitiativen sind freie Radios und freie Zeitungen.

FunkFeuer ist kein kommerzieller Internetprovider. Es gibt bei uns keine 24h-Hotline und keine Verfügbarkeitsgarantie. Wir bemühen uns natürlich, ein möglichst stabiles Netz und technische Unterstützung zu bieten, dies geschieht aber auf ehrenamtlicher Basis.

FunkFeuer-Knoten sind relativ schnell auf- und auch wieder abgebaut. Wenn ein Knoten in der Nähe ist, können wir relativ unkompliziert eine Veranstaltung mit dem "Netz" versorgen.

Welche Leute machen bei FunkFeuer mit?

Menschen werden aus den unterschiedlichsten Beweggründen FunkFeuer-KnotenbetreiberInnen:

Wir sind ein bunter Haufen: StudentInnen, alleinerziehende Mütter, AmateurfunkerInnen, SeniorInnen, ... Wir bauen Brücken zwischen Generationen, Kulturen und sozialen Schichten.

Was haben wir schon bewegt?

Seit Ende 2005 ist in Graz ein mesh network mit über 100 Knoten enstanden. Wöchentlich kommen neue Knoten hinzu. Auf unserer Homepage sind die Struktur des Netzes und die Knotenstandorte in Echtzeit ersichtlich.

Als Netzkulturinitiative kooperieren wir auch mit Grazer Kulturinitiativen wie beispielsweise Radio Helsinki, Spektral oder Sub, die sich mittlerweile zusätzlich durch uns vernetzt haben.

Für eine internationale wissenschaftliche Konferenz im Kulturzentrum der Minoriten ("FSE 2006") konnte kurzfristig eine Internetanbindung realisiert werden.

LiveStream-Übertragungen von und zu diversen Veranstaltungen (ESC, Spektral, Medien Kunst Labor, Elevate, ...).

Was macht FunkFeuer?

Bei unseren zweiwöchentlichen Treffen tauschen InteressentInnen und KnotenbetreiberInnen ihre Erfahrungen und ihr Know-How aus.

Wir veranstalten Workshops und Vorträge, um Jugendliche, SeniorInnen und technikferne Gruppen mit der Technologie und dem Potential freier Netze vertraut zu machen. So werden die Idee hinter FunkFeuer und die notwendigen Schritte zur Teilnahme an FunkFeuer einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht. Wir erfüllen damit einen wichtigen Bildungsauftrag zur Vermittlung der neuen Kulturtechnik "Community networking".

FunkFeuer ist auch ein soziales Experiment. Wir tragen dazu bei, die digitale Kluft, den "digital divide" etwas zu überbrücken, indem wir moderne Informationstechnologie für Menschen zugänglich machen, die sonst davon ausgeschlossen wären.

Was sind unsere Visionen und Ziele?

FunkFeuer Graz will in der Stadt Graz den Aufbau eines möglichst flächendeckenden Community-Netzwerkes erreichen. Wir wollen also möglichst viele Menschen motivieren, sich an FunkFeuer in irgendeiner Art und Weise zu beteiligen und aktiv mitzuarbeiten.

Dieses Projekt bereichert die Grazer Infrastruktur nachhaltig um eine neue Dienstleistungsqualität für die Bevölkerung, schafft auch optimale Voraussetzungen für mobiles Kulturerleben im Stadtgebiet und gibt Impulse für die Nutzung von E-Government-Angeboten.

Zur Erhöhung der Bandbreite und Stabilität des Netzes wollen wir mittelfristig stark vermaschte Knoten in weiter voneinander entfernten Stadtbezirken mittels Richtfunk und anderen neuen Technologien wie optischer Datenübertragung verbinden. Der Aufbau dieses "Backbone" soll parallel zum organischen Wachstum des mesh network geschehen und damit auch von FunkFeuer bisher unterversorgte Gebiete erschließen.

Community-Netze sind international im Trend. Gerade Graz sollte sich als Kultur-, Tourismus-, Wissenschafts- und Forschungsstadt dieser neuen Herausforderung nicht verschließen und von Anfang an dabei sein. Wir hoffen, dass die Stadt Graz das Potential und den Nutzen freier Netze erkennt und uns auch unterstützt.

Durch Kooperationen mit den einschlägigen Forschungseinrichtungen möchten wir Graz als international anerkanntes Kompetenzzentrum für freie Community-Netzwerke und die damit verbundenen Technologien wie WLAN ad-hoc mesh networks etablieren. FunkFeuer Wien hat von der Internet Privatstiftung Austria (IPA) ein Budget von € 40.000,- für die Weiterentwicklung des mesh routing Protokolls OLSR zur Verfügung gestellt bekommen. Von der Stadt Wien wurden € 10.000,- für den weiteren Netzausbau in Wien bereitgestellt.

Vor welchen Herausforderungen steht FunkFeuer Graz?

FunkFeuer Graz ist als Projekt einer Gruppe von Pionieren in Kooperation mit dem Medien Kunst Labor (MKL) entstanden und hat mittlerweile eine große Eigendynamik entwickelt.

Im Jahr 2007 stand, nach dem Auslaufen des 3-Jahres-Projektes MKL, das uns bis Ende 2006 die Verbindung ins Internet zur Verfügung gestellt hat, der Aufbau der eigenen Internet Anbindung und der der damit Verbunden Infrastruktur an. Dies war mit nicht unerheblichen Fixkosten für uns verbunden. darüber hinaus ist das Netzwerk weiter gewachsen - was die Dichte des Netzes, als auch die flächenmäßige Ausdehnung betrifft.

Im Jahr 2008 und 2009 war der Aufbau eines tragfähigen Untergerüsts im Mittelpunkt. Die Flächenmäßige Ausdehnung hat sich bis an die Grazer Randbezirke vergrößert.

Im Jahr 2009 und 2010 wächst Funkfeuer Graz über die Stadtgrenzen hinaus - das nicht nur technisch. Auch in Klagenfurt bildet sich eine Initative die Feuer gefangen hat. Durch die wachsende Dichte und Ausdehnung des Netzes steigen auch die Anforderungen an die Internet Anbindung.

Für 2010 und 2011 sind wir auf der Suche den Bedarf an Bandbreite und Zuverlässlichkeit Kostenschonend abzudecken.

Wir wollen Multiplikatoren die Technologie und die Idee freier Netze näherbringen. Aktive Nachwuchs- und Jugendarbeit bedeutet für uns, Workshops, Seminare und Vorträge anzubieten. Neue Knotenstandorte sollen gemeinschaftlich aufgebaut werden, damit wir unsere handwerklichen Fähigkeiten weitergeben können.

Aktive, professionelle Öffentlichkeitsarbeit im Sinne des Mottos "Tu Gutes und rede darüber!" ist für uns als gemeinnützige Initiative selbstverständlich.

Was hat FunkFeuer mit Friedrich Schmiedl gemeinsam?

Gleich wie Friedrich Schmiedl, der österreichische Raketenpionier (Postrakete), sind wir fasziniert von neuen Technologien und der schnellen Nachrichtenübermittlung hoch oben in der Luft über den Dächern von Graz.

Dass wir diese Nachrichtenübermittlung beinahe mit Lichtgeschwindigkeit und kostenfrei, aber doch leistungsfähig für alle GrazerInnen anbieten (wollen) und jede(r) TeilnehmerIn wiederum wichtig für die Erweiterung und somit ein Teil unseres Netzes ist, hätte Herrn Ing. Friedrich Schmiedl wahrscheinlich auch sehr gefallen.

Wir sind aber nicht nur ein reines Technik- und Forschungs-Netzwerk, sondern, und das ist uns besonders wichtig, auch ein soziales Netz.

Wir verwenden für unser soziales Netz, das auch den Digital Divide überwinden helfen soll, eine Technologie, an der gerade intensiv geforscht wird. Es ist nicht das normale, käufliche WLAN, sondern ein durch Entwicklungen der Open Source Szene neu entwickeltes WLAN MESH Protokoll, mit dem ein solches soziales Netz wie wir es hier betreiben erst ermöglicht wird. Wir tragen mit unserem Netz und Input (Fehlermeldungen, Praxistest, ...) auch zur weiteren Weiterentwicklung, Standardisierung und Normierung dieses MESH Protokolls bei. Weiters gibt es auch ein Kooperationsprojekt mit der Wiener Schwester-Organisation zum Aufbau einer Dokumentation .....

FunkFeuer Graz

Freifunk Initiativen

Quellen